Berlin (kf). Ein Austausch der Fenster würde sich aus technischer Sicht theoretisch alle zehn Jahre lohnen, denn die Fensterindustrie bringt ständig neue Innovationen auf den Markt. „Das muss aber nicht sein“, meint Thomas Weber vom Verband Privater Bauherren (VPB). „Fenster haben eine Lebensdauer von rund 40 Jahren. Vorausgesetzt, sie werden gepflegt und regelmäßig gewartet.“

 

Wer jetzt mit dem Gedanken spielt, neue Fenster einbauen zu lassen, sollte nicht nur auf Material und Farbe achten, sondern auch darauf, wie das Fenster bauphysikalisch zum Haus passt. Fensterkäufer müssen immer das gesamte Gebäude mit all seinen Eigenschaften im Blick haben . Das gilt bei Altbauten ebenso wie bei neuen Immobilien. „Holz spielt nach wie vor eine entscheidende Rolle“, meint der Bausachverständige. Denn Holzfenster sehen gut aus, es gibt sie in vielen Farben und Holzarten. Er empfiehlt, auf heimische Holzarten zu setzen, weil diese ökologisch am sinnvollsten sind. Aber auch Tropenholz gilt unter Baufachleuten als Alternative, vorausgesetzt, es kommt aus kontrolliertem Anbau und hat ein FSC- oder PEFC-Siegel. "Holzfenster brauchen allerdings Pflege", gibt Thomas Weber zu bedenken. Je nachdem, wie sie der Witterung ausgesetzt sind, müssen sie alle paar Jahre nachgestrichen werden.

 

Ganz ohne Wartung kommen auch Kunststofffenster nicht aus. Zumindest die Mechanik und die Dichtungsgummis müssen gepflegt werden. Kunststofffenster haben heute wärmegedämmte Profile. Für die Wetterseite empfiehlt der Experte Sandwichelemente. Sie bestehen aus einem druckfesten Wärmedämmkern aus Polyurethan und haben außen eine zusätzliche äußere Wetterschale aus Aluminium. Kunststofffenster sind in der Höhe begrenzt auf etwa 2,40 Meter.

 

Wie energieeffizient ein Fenster ist, lässt sich exakt berechnen. „Der Wärmedurchgangskoeffizient, kurz U-Wert genannt, beschreibt, wie gut Fenster, Scheiben und Wände dicht halten“, erklärt Weber. Außerdem gibt es den Uw-Wert, wobei das „w“ für das englische Wort window steht. Dieser Uw-Wert wiederum setzt sich zusammen aus dem Uf-Wert („f“ für „frame“, gleich Rahmen) und dem Ug-Wert („g“ für „glazing“, gleich Verglasung).

 

“Weil der Rahmen etwa 30 bis 40 Prozent eines Fensters ausmacht, hängt es also im Winter nicht nur von den Scheiben ab, ob es drinnen warm bleibt, sondern auch vom Rahmen. Die Mindestanforderung laut aktueller Energieeinsparverordnung EnEV liegt für Fenster bei einem Uw-Wert von 1,3 W/m²k. Das heißt, für Rahmen muss der Uf-Wert mindestens 1,4 W/m²k und für die Scheiben 1,1 W/m²k betragen. Das wird sich mit der neuen EnEV 2014 weiter verschärfen“, so der Experte.

 

Gutes Glas allein nutzt aber noch nicht viel, wenn es nicht in einem dichten Rahmen sitzt und dieser entsprechend am Mauerwerk angeschlossen ist. Dazu gibt es genaue Vorschriften, die den luftdichten Einbau der Fenster gewährleisten. „Werden die Fenster nicht korrekt und luftdicht in den Außenwänden verankert und abgedichtet, nützen die beste Energieberechnung und das teuerste Glas nichts.“