Berlin (kf). Das Richtfest ist ein ganz besonderes Erlebnis für jeden Bauherren. Mit diesem Ritual aus dem 14. Jahrhundert wird das Aufrichten des Dachstuhls gefeiert. Jetzt ist der Rohbau fertig und sind die Konturen des künftigen Heims sind schon klar erkennbar.

 

„Die Zimmerleute stellen den Richtbaum oder die Richtkrone am Dachstuhl auf. Danach weihen sie mit einem Richtspruch das neue Bauwerk ein“, informiert der Bund Deutscher Zimmermeister. Der Bauherr darf den letzten Nagel in das Bauwerk einschlagen. Wird der dabei krumm, muss er eine Extrarunde ausgeben.

 

Nach dem Richtspruch werden Wein, Sekt oder Schnaps gereicht und nach dem Leeren des Glases vom Dach geworfen. Die Scherben sollen Glück bringen. Deshalb sollte der Bauherr dem Zimmermann möglichst ein Glas geben, das schnell zerbricht.

 

Die Richtkrone kann man leicht selbst gestalten. Dazu biegt man aus Draht einen Kranz, an dem kleine Äste befestigt werden. Besonders geeignet Thuja-, Bux- oder Lebensbaum. Danach werden noch bunte Bänder angebracht. Anstelle eines Kranzes kann auch ein Richtbaum verwendet werden. Die Zimmerleute helfen, Richtkranz oder Richtbaum am Dachstuhl zu befestigen.

 

Stilecht wird das Richtfest auf der Baustelle gefeiert, nicht etwa in einem Gasthof. Das macht die besondere Atmosphäre aus, stellt den Bauherren aber auch vor die Aufgabe, für die Sicherheit seiner Gäste zu sorgen. Vor allem an die Kinder sollte gedacht werden, denn für sie lauern viele Gefahren auf einer Baustelle. Grundsätzlich sollte im Erdgeschoss gefeiert werden. Alle gefährlichen Zugänge zu den oberen Geschossen müssen sicherheitshalber versperrt werden.