Drucken
Kategorie: für Eigentümer
Zugriffe: 4023

Berlin (kf). Werbeprospekte von Hausbaufirmen ersetzen kein Angebot. Darauf weist der Bauherrenschutzbund (BSB) hin. Meist geben sie noch nicht einmal eine Orientierung für den Bau des Eigenheims, weil sie sehr allgemein gehalten sind. Bauherren sollten sie deshalb nicht zur Grundlage ihrer Entscheidung nehmen. Ausschlaggebend sind vielmehr ihre eigenen Bedürfnisse und Vorstellungen über das neue Eigenheim.

 

Vorsicht bei Preiskosmetik und Zeitdruck

 

Das Spektrum der Werbeprospekte reicht von klassischen Imageprospekten über Präsentationen kompletter Programme mit verschiedenen Haustypen, die Vorstellung ausgewählter Architektenhäuser bis hin zu konkreten Leistungsangeboten. Der Informationsgehalt ist sehr unterschiedlich, und mancher Werbeprospekt liefert mehr Fragen als Antworten. Ein direkter Vergleich verschiedener Angebote ist kaum möglich, so die BSB-Experten.

 

Die große Mehrzahl der Hausanbieter weist in ihren Werbeunterlagen keine Preise aus. Einige Firmen werben allerdings mit Preisrabatten bei Vertragsschluss. Meist handelt es sich dabei nicht um echte Nachlässe, sondern um "Preiskosmetik" ohne echten geldwerten Vorteil für den Verbraucher. So werden zum Beispiel bewusst bestimmte Leistungen aus dem Preisangebot herausgenommen. Weil sie in der Regel aber für ein funktionsfähiges Haus unbedingt erforderlich sind, werden sie dann oft hinterher als zusätzliche Sonderleistung verkauft.

 

Besondere Vorsicht ist bei zeitlich begrenzten Sonderkonditionen geboten, die beim Kunden Zeitdruck für die Vertragsentscheidung aufbauen sollen. Eine Entscheidung unter Zeitdruck zählt zu den schlimmsten Fehlern, die Bauherren machen können.

 

Vergleichbare Angebote einholen

 

Wie die Beratungspraxis des BSB zeigt, ist es empfehlenswert, konkrete Angebote von mehreren Hausbaufirmen anzufragen. Dabei agieren Bauherren besonders erfolgreich, wenn sie ihren eigenen „Bauplan“ mit den konkreten Vorstellungen zum Haus schriftlich zusammenfassen. Auch eine neutrale Grundrissvariante aus einem Prospekt mit der Kennzeichnung der konkreten Wünsche als Erläuterung hilft, um auf dieser Basis bei mehreren Hausanbietern schriftliche Angebote anzufordern.

 

Zu einem Hausangebot gehören mindestens Grundrissvorschläge mit Bemaßung und Angaben zur Wohnfläche, die vollständige Bau- und Leistungsbeschreibung, der Bauvertrag mit allen Zusatzvereinbarungen. Außerdem das Preisangebot einschließlich der Darstellung der Mehrkosten für Sonderwünsche und der Gutschriften für Eigenleistungen – getrennt nach Lohn- und Materialanteil – mit einer Bindefrist sowie Informationen zum Hausanbieter und zum Serviceangebot. Um das Preis-Leistungsverhältnis realistisch einschätzen zu können, ist besonders wichtig, stets von einer vergleichbaren Preisbasis auszugehen. Deshalb sollte jedes Angebot von der schlüsselfertigen Errichtung des Hauses ausgehen. Falls die Hausbaufirma nicht alle Leistungen anbietet, müssen sie gesondert aufgenommen und beim Gesamtpreis berücksichtigt werden.