Drucken
Kategorie: für Eigentümer
Zugriffe: 4262

Hamburg (kf). Unverheiratete Paare sollten sich vor dem Kauf einer Immobilie notariell beraten lassen und einen individuellen Vertrag abschließen. Denn das Gesetz sieht für Unverheiratete - anders als für Ehepaare - keinen Regelungsmechanismus für die Vermögensauseinandersetzung im Fall der Trennung vor, informiert die Hamburgische Notarkammer.

 

 

 

Eigentumsfragen klären

 

Wer der gesetzliche Eigentümer einer Immobilie ist, bestimmt sich grundsätzlich nach der Eintragung im Grundbuch. Beim Erwerb einer Immobilie durch zwei Personen bestehen mehrere Gestaltungsmöglichkeiten. So kann beispielsweise eine Eintragung beider Personen im Grundbuch zu gleichen Teilen erfolgen, die Immobilie gehört dann beiden je zur Hälfte. Finanziert einer der Partner mehr als der andere, besteht alternativ die Möglichkeit, die Miteigentumsanteile an der Immobilie entsprechend anzupassen. Soll unterschiedlichen Finanzierungsbeiträgen flexibel Rechnung getragen werden, kann eine Immobilie zudem in Gesellschaft bürgerlichen Rechts erworben werden. Ungeachtet etwaiger Finanzierungsbeiträge oder sonstiger Abreden zwischen den Partnern besteht darüber hinaus natürlich auch die Möglichkeit, dass einer der Partner die Immobilie alleine erwirbt und als alleiniger Eigentümer im Grundbuch eingetragen wird.

 

Haftung für Darlehen regeln

 

Mit dem Immobilienkauf geht häufig auch die Aufnahme von Darlehen einher. "Paare nehmen in der Regel gemeinschaftliche Darlehen auf", so Sönnichsen, denn obwohl ebenso getrennte Darlehen aufgenommen werden könnten, bestehen Banken meistens auf dem Abschluss eines Darlehensvertrags. "Die Bank kann dann in der Regel beide Partner unabhängig voneinander und in Höhe der gesamten Darlehenssumme in die Haftung nehmen", erklärt Lisa Sönnichsen, Geschäftsführerin der Hamburgischen Notarkammer. Dies gilt unabhängig davon, wer Eigentümer des Grundstücks ist. Auch eine Trennung oder ein Auszug aus dem finanzierten Objekt ändert nichts an der Rechtslage.

 

Nutzungsrechte und Ausgleichsansprüche vereinbaren

 

 

Vor diesem Hintergrund und angesichts der Tatsache, dass bei einem Immobilienerwerb - ungeachtet der Erwerbsstruktur im Einzelfall - beide Partner in den meisten Fällen erhebliche finanzielle Beiträge und/oder persönliche Arbeitsleistungen leisten, sollten Nutzungsrechte und Ausgleichsansprüche zwischen den Partnern, insbesondere für den Fall der Trennung, im Vorfeld geregelt werden. Dies erspart im Streitfall eine zeit- und kostenintensive Klage. Darüber hinaus kann zwischen den Partnern in einer Miteigentümervereinbarung oder einem Gesellschaftsvertrag geregelt werden, wie die Lasten zu verteilen sind und wer im Fall einer Trennung in der Immobilie verbleibt. "Ratsam ist darüber hinaus, Vorsorge für den Todesfall zu treffen", so Sönnichsen. „Denn das Gesetz sieht Partner einer nichtehelichen Lebensgemeinschaft nicht als Erben vor.“